Uganda bietet Geflüchteten Schutz
Der verheerende Bürgerkrieg in Uganda ist schon fast 20 Jahre her – seine Folgen sind aber heute noch deutlich spürbar. Zugleich ist Uganda das größte Aufnahmeland für Geflüchtete in Afrika. Im Jahr 2020 lebten laut UN-Angaben 1,4 Millionen Geflüchtete im Land. Das macht Uganda zum viertgrößten Aufnahmeland weltweit!
Die Geflüchteten suchen Schutz und Sicherheit in Uganda – und werden mit großer Gastfreundschaft empfangen. Die ugandische Flüchtlingspolitik ist sehr fortschrittlich: Geflüchtete dürfen arbeiten und zur Schule gehen. Sie erhalten Gesundheitsversorgung und Sozialleistungen. Die Regierung stellt ihnen Land zur Verfügung, wo sie ihre Lebensgrundlage wiederaufbauen können. So entstehen große Flüchtlingssiedlungen – wie die Siedlung Palabek im Norden Ugandas!
Palabek bringt die lokale Bevölkerung und Geflüchtete zusammen
Der Region fällt es nicht leicht, mit den vielen Geflüchteten zurechtzukommen. Dabei darf die lokale Bevölkerung nicht vergessen werden! Sie teilt sich die begrenzten Ressourcen mit den Millionen Geflüchteten. Deshalb ist es wichtig, die lokale Bevölkerung bei Angeboten für Geflüchtete mitzudenken – damit beide in gutem Einklang leben können.
In den letzten Jahren sind immer mehr Geflüchtete nach Palabek gekommen. Die Mittel für eine erste Notversorgung reichen kaum aus. Es fehlt an Nahrungsmitteln, Medikamenten und Siedlungsflächen.
Nach der Flucht von Null beginnen und ein neues Leben aufbauen
Die Flüchtlingssiedlung Palabek liegt im Norden Ugandas nur 30 km hinter der Grenze zum Südsudan. Viele südsudanesische Geflüchtete kommen zu Fuß über die Berge der Grenzregion. Oft haben sie schlimme Gräueltaten erlebt und sind traumatisiert.
Mit dem wenigen, was sie mitnehmen konnten, suchen die Geflüchteten nun einen sicheren Ort, an dem sie ein neues Leben aufbauen können – und finden ihn in der Flüchtlingssiedlung Palabek.
85 % der Geflüchteten sind Frauen und Kinder. 60% der Bewohnerinnen und Bewohner von Palabek sind kleinere Kinder unter 12 Jahren.
In Palabek werden die geflüchteten Familien mit offenen Armen empfangen. Sie erhalten Zeltplanen, Schlafmatten und Utensilien für den Alltag, zudem eine Solarlampe und ein paar Werkzeuge.
Jede Familie bekommt eine Siedlungsfläche von 30x30 Metern Land zugewiesen, auf der oft feste Hütten entstehen. Außerdem verteilt das Welternährungsprogramm regelmäßig Lebensmittel. Doch von 6 kg Maismehl, 1,5 kg Bohnen, zwei Tassen Öl und einem Esslöffel Salz lässt sich nur schwer einen ganzen Monat leben...
In den Schulen in der Flüchtlingssiedlung Palabek lernen die ugandischen und die geflüchteten Kinder zusammen. Doch die meisten sind stark überfüllt und schlecht ausgerüstet. Viele Kinder gehen nicht oder nur unregelmäßig zum Unterricht. Das Risiko ist groß, dass eine ganze Generation an Flüchtlingskindern ohne gute Schulbildung aufwächst – dabei ist Bildung ein grundlegendes Menschenrecht!
Don Bosco lässt die Menschen in Palabek nicht allein
Seit 2018 sind die Salesianer Don Boscos in der Flüchtlingssiedlung Palabek im Norden Ugandas aktiv. Dort unterstützen sie geflüchtete Familien und die lokale Bevölkerung mit umfassenden Angeboten. Ziel ist, den Geflüchteten Schutz und einen Neuanfang zu bieten und sie in die lokale Gesellschaft zu integrieren. So können alle in Frieden und Würde zusammenleben und haben eine gesicherte Existenzgrundlage.
Rebuilding Lives – Damit der Neuanfang gelingt:
Die Arbeit Don Boscos in der Flüchtlingshilfe umfasst dabei die folgenden Bereiche:
- Bildungs- und Ausbildungsangebote
- Kindliche Früherziehung
- Jugendarbeit und Sport- und Kulturangebote
- Seelsorge und psychologische Betreuung
- Programme zur Existenzsicherung und Einkommensförderung
- Schaffung von Arbeitsplätzen
- Spargemeinschaften und Finanzmanagement
- Unternehmerisches Training und Friedens- und Führungskräfte-Training
- Landwirtschaftlicher Anbau
- Umweltschutz und Wasserversorgung
Mit mehreren Bohrbrunnen und Wasserleitungen hat Don Bosco in Palabek die Versorgung mit sauberem Wasser sichergestellt. Auch der Bau von Sanitäreinrichtungen verbessert die Hygiene vor Ort.
Zudem stärkt Don Bosco gezielt die Rolle der Frauen vor Ort. Eine spezielle Initiative kombiniert Arbeit und Einkommen mit Umweltschutz und Frauen-Empowerment: Einige der geflüchteten Frauen lernen, energieeffiziente Kochstellen zu bauen! Diese stellen sie dann auch für andere her und geben ihr Wissen weiter.
Die Salesianer Don Boscos organisieren regelmäßig Sport- und Kultur-Veranstaltungen für die Jugendlichen in Palabek. Bei Fußball, Musik oder Theater lernen sie sich gegenseitig besser kennen. Eine wichtige Grundlage für die vielen verschiedenen Ethnien und Kulturen in der Flüchtlingssiedlung!
Damit bereits die Kleinsten gefördert werden, hat Don Bosco vier Kindertagesstätten in Palabek eingerichtet.
Einzelne Maßnahmen tragen außerdem zum Umweltschutz und zur Gesundheitsversorgung bei, etwa im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Salesianer Don Boscos verteilten Atemschutzmasken und stellten Wasser, Seife und Desinfektionsmittel zur Verfügung.
Bessere Bildung durch Don Bosco
Die zusätzlichen Don Bosco-Einrichtungen entlasten die übrigen restlos überfüllten Schulen in Palabek. Außerdem betreibt Don Bosco ein Berufsbildungszentrum – das einzige in der ganzen Region. Mit einer Ausbildung können sich die Jugendlichen in der Flüchtlingssiedlung sinnvoll beschäftigen und erlernen Fähigkeiten und Wissen, um später Geld zu verdienen – eine echte Zukunftsperspektive!
Bis Ende 2021 wurden über 600 Jugendliche am Berufsbildungszentrum ausgebildet.
Die jungen Erwachsenen können Ausbildungen im Friseurhandwerk, im Schneidern, in der Kfz-Mechatronik, im Bauwesen, in Elektro- und Solarinstallation und in der Landwirtschaft machen. Und sie lernen nicht nur parktische Fähigkeiten! Es wird auch Unterricht in Ethik, Religion und menschlicher Entwicklung angeboten.
Die Auszubildenden können eine sechsmonatige informelle Ausbildung mit Zertifikat absolvieren oder sich ein Jahr auf die staatliche Abschlussprüfung vorbereiten.
Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Berufsschule im März 2020 zeitweise schließen. Die Auszubildenden im Bereich Schneidern stellten Atemschutzmasken her und verteilten sie in der Siedlung. Der Unterricht wurde im Oktober 2020 wiederaufgenommen. Die Auszubildenden konnten ihre Kurse fortführen und Anfang 2021 erfolgreich abschließen.
Nach der Ausbildung gründeten einige ein kleines Unternehmen und verdienen sich heute mit den erlernten Fähigkeiten ihren Lebensunterhalt.
Mittlerweile sind viele Jugendliche in den Südsudan zurückgekehrt. Die abgeschlossene Berufsausbildung verleiht ihnen Selbstbewusstsein. Sie alle können einen wichtigen Beitrag leisten, um ihr Land wiederaufzubauen und den Frieden zu sichern.
Crops of Hope – Die eigene Ernte gibt Hoffnung
Auch hinsichtlich der immer knapper ausfallenden Lebensmittelrationen gibt es Unterstützung: Damit aus dem Wenigen mehr wird, verteilt Don Bosco vor Ort Saatgut und vermittelt landwirtschaftliche Fertigkeiten. Die Geflüchteten legen kleine Familiengärten und größere gemeinschaftlich genutzte Anbauflächen an. Und das mit Erfolg: Sie können Tomaten, Zwiebeln, Karotten, Bananen und vieles mehr ernten. Ein wichtiger Schritt hin zu einer gesicherten und gesunden Ernährung!
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Flüchtlingssiedlung legen gemeinsam landwirtschaftliche Anbauflächen an und bewirtschaften diese selbstständig.
Die gemeinsam genutzten Felder und die kleinen Gemüsegärten der Familien müssen gut gepflegt werden.
Stolz können die Bewohnerinnen und Bewohner Palabeks die Früchte ihrer Arbeit ernten.
Auch für die Lagerung der Ernte hat Don Bosco eine Lösung gefunden: In Palabek stehen nun mehrere große Container, die gemeinschaftlich genutzt werden. Dort deponieren die Familien alles, was sie nicht unmittelbar brauchen.
Ein Container fasst bis zu 6 Tonnen Lebensmittel! Teile der gelagerten Ernte werden auch gemeinschaftlich verkauft. So sorgt Don Bosco für eine gesicherte Ernährung und für ein zusätzliches Einkommen für die landwirtschaftlich tätigen Familien.
Noch Fragen? Wir sind gerne für dich da!
info(at)don-bosco-mondo.de
