Tani: Musterschülerin mit festem Willen
Tani meldet sich blitzschnell. Eigentlich kennt sie auf fast jede Frage die richtige Antwort und möchte diese auch als erste geben. Die 20-Jährige ist eine Musterschülerin. Denn sie will ihre Chance nutzen. Und das ist als junge Frau in Papua-Neuguinea nicht leicht.
Starke Frau als Vorbild
Tani wohnt weit von der Don Bosco-Schule in Port Moresby entfernt. Das Geld zuhause ist knapp. Tanis Mutter steht früh auf und verkauft kleine Teigbällchen auf dem Markt. Den Verkaufserlös teilt sie dann in Haushalts- und Taschengeld für die fünf Kinder auf. Es ist einfach auszurechnen, dass das nicht besonders viel ist. Meist reicht es nicht für die Busfahrt zur Schule. Daher läuft Tani oft. Das ist zwar anstrengend, doch Tani nimmt das gern in Kauf. Sie möchte ihre Mutter nicht enttäuschen. Denn diese ist ihr großes Vorbild. Tanis Mutter hat Haushalt, Kinder und den kleinen Marktstand alleine gewuppt. Sie hat jeden Cent gespart, um das Haus zu bauen, in dem sie jetzt wohnen. Und möchte, dass es ihren Kindern besser als ihr geht. Tani kämpft mit den Tränen, wenn sie über ihre Mutter spricht.
Vom Fluch, eine Frau zu sein
Tani hat großes Glück, dass sie überhaupt zur Schule gehen kann. Ihr geht es damit weitaus besser, als vielen anderen Mädchen und jungen Frauen in Papua-Neuguinea. Denn gerade auf dem Land heißt Frau sein immer noch: Zwangsverheiratung, Bezichtigung der Hexerei, Missbrauch, Armut. Und auf den schmalen Schultern der jungen Frauen lastet noch mehr Verantwortung: Sie sind Ehefrau, Hausfrau, Mutter, Tochter, Schwiegertochter. Sie müssen ihren „Brautpreis“ zurückzahlen und sollen gleichzeitig zum Familieneinkommen beitragen. Da bleibt weder Zeit für die Schule und schon gar nicht für Selbstverwirklichung.
Flucht in die Hölle
Davor fliehen viele in die Hauptstadt Port Moresby und kommen dabei vom Regen in die Traufe. Denn ohne Geld können die jungen Frauen hier nicht zur Schule gehen. Ohne Schulabschluss finden sie keinen Job. Sie landen in der Prostitution, nehmen Drogen und rutschen immer weiter ab. Sie leben in den Armenvierteln der Stadt.
Hoffnungsschimmer Don Bosco
Boroko ist eines der Armenviertel. Hier ist Don Bosco für die Mädchen und jungen Frauen da: Mit kostenlosen Auffangkursen für diejenigen, die die Schule abbrechen mussten. Mit flexiblen Ausbildungsangeboten im Kurz- und Langformat – aber immer mit viel Praxis – mit einem sicheren Platz zum Schlafen und mit viel Geduld.
Eine für alle
Tani ist eine der 65 Schülerinnen, die an dieser Don Bosco-Schule gerade in einem der Brückenkurse ihren Schulabschluss nachholen. Und egal wo und wie, dafür lernt Tani jeden Tag. Sie möchte nicht mehr Pilotin eines Flugzeugs werden, sondern das Ruder für ein eigenständiges Leben selbst in die Hand nehmen. Und anderen Mädchen dabei helfen. Tani leitet eine Gruppe von jungen Frauen in ihrer Nachbarschaft.
Starkes Team
Sie sprechen regelmäßig über Bildung, Gleichberechtigung, Klimaschutz und Menschenrechte. Dieses Wissen bringen sie in ihre Familien. Es macht sie sensibel für Unrecht und Ungerechtigkeit. Sie trauen sich auch, über Frauengesundheit, ansteckende Krankheiten und Menschenhandel zu sprechen. Einmal im Schuljahr bereiten sie einen Aktionstag für ein Viertel in der Stadt oder eine kleine Gemeinde auf dem Land über das Gelernte vor. Sie lernen dabei Selbstbewusstsein und Teamarbeit.
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