Die Welt rettet man nicht allein – das Don Bosco Network
Gemeinsam mit Partnern aus der Don Bosco-Familie setzt Don Bosco Mondo alles daran, die Projektarbeit vor Ort so effizient und wirkungsvoll wie möglich zu gestalten. Im Rahmen des Don Bosco Network gelingt dies mittlerweile auch länderübergreifend sehr gut. Silvia Cromm, Geschäftsführung Programme & Projekte, ist seit 2022 im Vorstand des Netzwerks und skizziert, wie die Zusammenarbeit funktioniert und welche Idee dem Ganzen zugrunde liegt.
Was ist das Don Bosco Network?
Bereits 2010 haben sich neun gemeinnützige Don Bosco-Organisationen zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Das Ziel war und ist, die Arbeit unserer gemeinsamen Projektpartner vor Ort, der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern, noch besser zu unterstützen. Jede Organisation bringt dabei eigene Erfahrungen aus der Praxis, der Zusammenarbeit und eigene Kompetenzen mit. Davon zu
lernen ist unglaublich spannend. Jede Expertise wird gesehen und zählt. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis der Mehrwert des Bündnisses auch in der Partnerlandschaft erkannt wurde. Doch vor allem durch die koordinierte und schnelle Hilfe in Notsituationen, wie zuletzt in der Ukraine und dem Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet, sind wir allen ein Begriff.
Wo setzt das Bündnis genau an? Schließlich ist der Projektpartner, also der Orden, quasi ein weltumspannendes Unternehmen?
Das ist in der Tat eine Herausforderung. Die Strukturen des Ordens sind seit Jahrzehnten gewachsen. Wir verstehen uns als Entwicklungspartner und wollen das Know-how und die Kapazitäten in den Partnerprovinzen stärken. Dafür setzen wir bei den Themen Human Ressources und Organisationsentwicklung, Management und Projektmanagement an. Dazu stimmen wir uns auch mit den Generalräten und dem Generalökonomen in Rom ab. Ihre Funktionen sind, um ein unternehmerisches Bild zu bemühen, vergleichbar mit einem Firmenvorstand. Sie geben die Richtung für alle Abteilungen vor. Auch die Besetzung unseres Vorstands ist dabei ein Erfolgsfaktor: Wir sind alle schon lange an der Seite des Ordens und kennen einander gut.
Und was genau macht das Bündnis nun?
Die Koordination von Nothilfe ist dafür ein gutes Beispiel: Wir haben unsere unterschiedlichen Kapazitäten erfasst und, daran orientiert, Aufgaben verteilt. Geschieht nun irgendwo auf der Welt eine humanitäre Katastrophe, greifen die Räder ineinander. Rollen und Workflows sind im Netzwerk klar definiert, die Hilfe kann sofort losgehen. Während einige von uns Personal in die Krisengebiete entsenden können, ist es die Stärke einer anderen Bündnisorganisation, schnell institutionelle Gelder zu mobilisieren. Wir haben auch ein Konzept samt Handlungsempfehlungen und Checklisten für die Projektbüros vor Ort geschrieben. Daran
orientieren sich die Projektpartner mittlerweile. Ein zweiter wichtiger Baustein ist aktuell die Stärkung der Planning and Development Offices (PDO) in den Provinzen. Denn hier sitzen die Fachleute, die vor Ort die Projekte entwickeln und verwalten. Im Don Bosco Network erarbeiten wir gerade zusammen eine Reihe von digitalen Schulungsangeboten, die durch Präsenzveranstaltungen ergänzt werden. Wir decken damit in Abstimmung mit der Ordensleitung Bedarfe ab und erhöhen die Wirkung der Mittel, die in die Projekte fließen. Weil wir genau dort schulen, wo die praktische Projektarbeit stattfindet.
Wie kann Don Bosco von Bonn aus dort konkret wirken?
Von unserem Campus aus haben wir erfolgreich die Idee der Regionalgruppen ins Netzwerk eingebracht. Unsere Bonner Projektreferentinnen und -referenten, die in einer Region arbeiten, besprechen in diesen Meetings regelmäßig, wie die Arbeit läuft, was Herausforderungen – auch politisch – sind und entwickeln gemeinsame Ideen und Lösungsansätze. Das tun wir nun auch auf der Netzwerkebene mit allen Mitgliedsorganisationen und schaffen so mehr Synergien in der Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern. Wir sind davon überzeugt, dass gemeinsames Lernen und Capacity Development die wichtigen Schritte sind, um auch in Zukunft verlässlicher Partner für die benachteiligten Kinder und Jugendlichen zu sein.
Einladung zum Wandel
Im September 2022 ergriffen die Bündnispartner des Don Bosco Networks die Chance und gestalteten ein Panel beim Change-Kongress, zu dem sich die Salesianer Don Boscos in Rom versammelten. Denn der
Titel ist Programm: Change: Our Chance – Our Challenge! Gesprochen wurde darüber, wie sich der größte katholische Männerorden für die Zukunft aufstellen will und muss, um benachteiligten Kindern und Jugendlichen nachhaltig Perspektiven zu bieten. Spannend bleibt die Frage, wie sich die Salesianische Spiritualität bei allen Herausforderungen erhalten lässt und sich der Orden trotzdem öffnen kann für weltliche Entwicklungen. Es heißt mutig zu sein und die eigenen Wurzeln nicht zu vergessen, um ein grundfester Pfeiler zu bleiben und den nötigen Wandel mitzugehen. Das Don Bosco Network stößt diesen Wandel auf der strukturellen Ebene erfolgreich an.
Das Don Bosco Network
Wer?
VIS (Italien)
Via Don Bosco (Belgien)
Don Bosco Mondo (Deutschland)
Misiones Salesianas (Spanien)
Salesian Missions (USA)
Don Bosco Jugendhilfe Weltweit (Schweiz)
Mlodzi Swiatu SWM (Polen)
BoscoNet (Indien)
SAVIO (Slowakei)
Was?
- gemeinsam koordinierte Nothilfe
- Entwicklung von Schulungsangeboten
- Ausbau des Capacity Developments für die Projektpartner
- Nutzen von Synergien
- Strukturentwicklung vor Ort
- Arbeit in AGs: development cooperation, education in development, advocacy