Chinchwad im Jahr 2000. Täglich sitzen einige jun- ge Menschen in abgerissenen T-Shirts und Shorts auf dem Boden einer kleinen Hütte neben zwei alten Schweißmaschinen. Nur ein Vorhang trennt den Schlaf- bereich von Bruder Damodar von den Maschinen. Er ist Salesianer Don Boscos, gelernter Schweißer und ver- sucht, den jungen Männern eine Zukunft zu ermöglichen mit Bildung, einer war- men Mahlzeit und etwas Struktur. Sie kommen aus den Slums der Stadt oder vom Land und haben hier in Pune, der neuntgrößten Stadt In- diens, ihr Glück gesucht. Gefunden haben sie Ar- mut, Hunger, Gewalt und Drogen. Für sie ist diese „Berufsschule“ mitten im Slum ein echtes Glück. Wir konzentrieren uns nun mit Pater Corlis darauf, die Qualität der Ausbildung zu verbessern – mit Erfolg. Chinchwad im Jahr 2010. Die jungen Männer sitzen nun an Tischen mit passenden Stühlen. Mit Pater Corlis ha- ben wir ganze Arbeit geleistet, die Infrastruktur verbes- sert und Praktika bei lokalen Betrieben an Land gezogen. Er lässt sich auch nicht von großen, internatio- nalen Namen abschre- cken, denn er ist der, „der mit den Unternehmen spricht“, obwohl er selbst einen Schraubendreher nicht von einem Schrau- benschlüssel unterschei- den kann. Muss er auch nicht, dafür ist Bruder Damodar zuständig. Aller Anfang ist einfach Aber schon bald platzt sie aus allen Nähten, die alten Maschinen drohen den Geist aufzugeben, auch der Unterricht selbst muss besser orga- nisiert werden. Wo kein Dach, da kein Heim. „Es ist sehr schwierig, eine Vision zu entwickeln, wenn man keine Ahnung von technischer Ausbildung hat. Ich kannte nicht einmal den Unterschied zwischen einem Schraubendreher und einem Schrauben- schlüssel. Aber Gott hat mir ein Geschenk verlie- hen, nämlich mit den Menschen zu sprechen, die Ahnung haben, und ihnen zu vertrauen.“ Gesucht wird ein neues Gebäude, das Wohnheim und Ausbildungsstätte zu- gleich ist. Diese Anfrage landet bei uns. Doch noch während wir den Antrag an das BMZ schreiben, hat uns der umtriebige Pater Corlis, der Mann mit dem Gottver- trauen vor Ort, auch schon überholt. Er hat eine Unter- nehmensstiftung überzeugt, den Bau zu übernehmen. 9 Chinchwad im Jahr 2020. Aus zwei alten Schweißmaschinen ist ein Kompetenzzentrum geworden. Die Schwei- ßer-Azubis stehen gut ausgerüstet an hoch- modernen Maschinen in einer eigens gebauten Halle, finanziert und ausgestattet von einem Unternehmen, das wir von einer Zusammenar- beit überzeugen konnten. Arbeit finden sie in Pune, dem Zentrum der Automobilhersteller, ohne Probleme. Davon haben die meisten von ihnen nicht zu träumen gewagt, kannten sie bislang doch nur Hunger, Armut und Hoff- nungslosigkeit. Dank des „Don Bosco Mondo“-Rezepts, dem Zusammenwirken vieler unterschiedlicher Men- schen und Kräfte, kann ihr Leben nun gelingen. Pater Corlis SDB 2006 2007 12. Januar 2010 2010 Erstes Don Bosco Forum Kampagne „Erdenkinder“ Erdbeben in Haiti: Don Bosco leistet umfangreiche Nothilfe EU-Kampagne „Champions for Southafrica“